Psychodynamische Tools

Meine psychodynamischen Tools richten sich vor Allem an Klient:innen der Psychotherapie.

Sie helfen Dir, Dein Unbewusstes zu erforschen, Deine Intuition zu schulen und innere Entwicklungsprozesse voranzubringen.

1. Traumtagebuch führen

Der Königsweg zum Unbewussten sind Träume, so Freud. In Phasen, in denen wichtige innere Prozesse stattfinden, träumen wir intensiver und die Chance, Träume zu erinnern, ist hoch.

Eine Möglichkeit, diese Träume - Bilder unseres Unbewussten - für die persönliche Entwicklung zu nutzen, ist: sie aufschreiben. Versuchen, sie zu verstehen. Hier gilt die Devise: Übung macht den Meister.

Eine im Entziffern des Unbewussten geübte Psychotherapeutin oder Coachin kann hilfreich sein, wenn man selbst nicht weiter weiß. Oft erschließt sich der Sinn eines Traums auch erst Tage, Wochen, manchmal sogar Jahre später. Spannend, dann ein Traumtagebuch aufklappen zu können, in dem sich der Traum von damals nachschlagen und vertieft verstehen lässt.

2. Perspektivwechsel wagen

3 Dinge, die Du tun kannst, um Deine Kreativität anzukurbeln und Dich darin zu üben, ungewohnte Perspektiven einzunehmen.

  1. Mini-Anregung: Setze Dich beim nächsten Meeting auf einen anderen als Deinen gewohnten Sitzplatz. Fahre auf einem anderen Weg von der Arbeit oder dem Sport nach Hause als sonst. Bestelle in Deinem Lieblingsrestaurant statt Deinem Stammgericht die Nr. 12 auf der Karte.

  2. Große Anregung: Verbringe einen ganzen Tag in einer Umgebung, in der Du Dich sonst nie aufhalten würdest. Suche das Gespräch mit einem Menschen, von dem Du glaubst, dass er:sie völlig anders tickt als Du und versuche zu verstehen, was in ihm:ihr vorgeht. Verbringe einen Arbeitstag mit einem Menschen, der einen völlig anderen Job macht als Du.

  3. Riesige Anregung: Verreise in ein Land mit einer Kultur, die sich stark von der Deines gewohnten Umfeldes unterscheidet.

→ Notiere die Gedanken und Gefühle, die durch die Übung in Dir ausgelöst wurden und lasse sie auf Dich wirken. Frage Dich:

  • Zu welchen weiteren Gedanken und Gefühlen führte sie?

  • Was war unangenehm, was hat gut getan an dem neuen Erlebnis?

  • Musstest Du Dich überwinden oder ist es Dir leicht gefallen?

→ Nutze die gesammelten Eindrücke, um innere Entwicklungsprozesse anzugehen oder neue, ungewohnte Wege mit einem Projekt zu gehen, das Dir am Herzen liegt.

3. Selbstreflexion im Alltag

Setze Dich mit deinen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensmustern auseinander, um Dein Unbewusstes besser zu verstehen. Z.B. mit Hilfe eines Tagebuchs oder regelmäßigem Nachdenken über Dein Verhalten, Deine Gefühle und Gedanken:

  • Wie fühle ich mich jetzt gerade (körperlich, emotional)? Und woran könnte das liegen?

  • Was beschäftigt mich (mit einem Mal nicht mehr)? Und wie könnte es dazu gekommen sein?

  • In welche Situation gerate ich immer wieder? Welche schmerzhaften Erfahrungen aus meiner Kindheit wiederhole ich damit womöglich unbewusst?

  • Wofür habe ich aktuell keine Motivation und welche Angst könnte dahinter stecken?

4. Achtsamkeit und Meditation

Wenn Du Dich permanent ablenkst, können Gefühle und Erfahrungen nicht verarbeitet werden. Notwendige Entwicklungsprozesse stagnieren.

Nutze Übungen aus den Bereichen Achtsamkeit und Meditation, um aufkommende Gefühle zu regulieren sowie Raum für Ideen, Gefühle und innere Entwicklungsprozesse entstehen zu lassen:

  • Yoga

  • Meditation

  • Achtsame Bewegung in der Natur (z. B. Waldspaziergang, Wanderung)

  • Achtsamkeitsübungen, Entspannungsübungen

Wichtig: Achte darauf, die Übungen ohne Leistungsanspruch durchzuführen. Eine absichtslose Grundhaltung ist entscheidend, damit die Übungen wirken können. Das bedeutet: Kein Ziel vor Augen haben, das Du mittels der Übung unbedingt erreichen willst, nicht einmal Erholung oder innere Entwicklung. Nimm eine neugierige Grundhaltung ein, lass die Eindrücke der Übung auf Dich wirken, mache eine spannende Erfahrung.

5. Austausch mit wohlwollenden anderen Menschen

Welche Menschen mögen Dich, und sind gleichzeitig in der Lage, Dir auf angemessene Art und Weise eine kritische Rückmeldung zu geben? Vertiefe Deinen Austausch mit diesen Menschen, indem Du:

  • Ihnen Deine Gefühle und Gedanken mitteilst, Deine Ängste und Wünsche

  • Um Feedback bittest: Wie nehmen Sie Dich wahr? Was halten sie von einem Vorhaben, das Dir gerade am Herzen liegt? In welchen Bereichen sehen sie Potential für Dich, Dich weiter zu entwickeln?

  • Höre ihnen aufmerksam und mitfühlend zu, wenn sie von ihren Gedanken, Gefühlen und Projekten erzählen.

Eine wichtige Ergänzung hierbei: Wenn Du mit Dir nahestehenden Menschen einen Konflikt erlebst, probiere folgenden Ansatz aus: Sucht nicht nach einer Lösung für den Konflikt, sondern bemüht Euch, Euer Verständnis füreinander zu vertiefen, indem Ihr Euch darüber austauscht, was in Euch in konflikthaften Situationen vorgeht.

6. Kreative Tätigkeiten

Nutze kreative Tätigkeiten, um:

  • Gefühle auszudrücken und zu verarbeiten.

  • Gedanken zu sortieren.

  • Ideen zu entwickeln.

  • eine klare Haltung in Bezug auf ein bestimmtes Thema zu entwickeln.

Zeichne, schreibe, bastle um der Kreativität willen, nicht um ein besonders wertvolles Endprodukt zu erschaffen. Nimm Dir ein Beispiel am Ansatz buddhistischer Mönche: Sie zeichnen stundenlang wunderschöne, farbenfrohe Mandalas mit komplexen Mustern auf den Boden. Sobald ein Mandala fertig gestellt ist, wird es ausgelöscht. Denn: Es geht nicht um ein tolles Endprodukt, sondern um den Schaffensprozess und die Erfahrungen, die Du währenddessen machst.

7. Sitzungen reflektieren

Therapie- und Coachingsitzungen können ganz unterschiedliche Wirkung haben, je nachdem, welche unbewussten Prozesse gerade in Dir arbeiten und welche Fragen Dich beschäftigen. Um die einzelnen Sitzungen gut für Dich zu nutzen, können z. B. folgende Fragestellungen hilfreich sein:

  • Was bleibt mir aus der letzten Sitzung in Erinnerung?

  • Was möchte ich schon länger in einer Sitzung ansprechen, doch mache es nicht? Woran könnte es liegen, dass ich es lieber bleiben lasse?

  • Wie fühle ich mich in dieser Sitzung gerade körperlich (angespannt/entspannt, aufgeweckt/ müde,…)? Wie könnte das mit dem Thema der Sitzung zusammenhängen?

  • Wie habe ich mich nach Ende der letzten Sitzung gefühlt (verärgert, erleichtert, frustriert, erschöpft, traurig, inspiriert,…)? Wodurch womöglich?

8. Grenzen und Struktur im Alltag schaffen

Damit Gefühle verarbeitet, Gedanken sortiert werden und innere Entwicklungsprozesse stattfinden können, muss Raum geschaffen werden, in dem Gefühle, Gedanken und Entwicklung geschehen können. Wenn Du für Dich selbst keine Freiräume einplanst, werden Arbeit, organisatorische Aufgaben, Familie, Freizeittermine Dein Leben in einem Maße bestimmen, dass für Dich selbst darin kein Platz bleibt. Dein Leben wird durch die Erwartungen und Forderungen anderer bestimmt sein, deine eigenen Wünsche und Ziele werden untergehen.

Eine klare Haltung, die Dir erlaubt, Deine Grenzen zu kommunizieren und Dir Freiräume für persönliche Interessen oder Projekte zu verschaffen, ist Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben.

Plane im Alltag Ruhezeiten fest ein, um Dich für begrenzte Zeiträume von ausgewählten Personen oder auch Arbeitsprojekten angemessen abzugrenzen:

  1. Überlege, zu welchen Tageszeiten Du ein besonderes Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug empfindest.

  2. Überlege, welche Eindrücke in Dir ein Gefühl von Ruhe fördern (Regengeräusche, Kaffeegeruch am Morgen, klassische Musik, Buch lesen, Wind in den Bäumen, Kaminfeuer, Kerzenflamme usw.).

  3. Stelle regelmäßig Situationen her, die Dir die entsprechende Eindrücke verschaffen.

  4. Nutze digitale Hilfsmittel, um Dich von Ablenkungen abzuschirmen (Beispiel: Fokuseinstellung beim Iphone)

  5. Beobachte, welche Wirkung das auf Dich hat. Welche Gefühle, Gedanken, körperlichen Empfindungen werden in Dir ausgelöst? Mache Dir Notizen zu Deinen Beobachtungen.

Erforsche dein Unbewusstes um Kontrolle über dein Leben zurück zu gewinnen

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